Marina Belobrovaja

MENSCHENSKIND!

MENSCHENSKIND!
1. Mai 2021

Braucht eine Frau zwingend einen Mann, um ein Kind zu bekommen? Und wird er automatisch zum Vater, wenn es zur Zeugung mit seinem Samen kommt?
Die Filmemacherin Marina Belobrovaja hat einen radikalen Weg zur Mutterschaft gewählt, über den viele alleinstehende Frauen nachdenken, ihn aber doch nicht gehen. In MENSCHENSKIND! setzt sie sich, ausgehend von der Zeugungsgeschichte ihrer Tochter mit Hilfe eines Samenspenders, mit den bestehenden gesellschaftlichen Vorstellungen, Rollenmustern und Konventionen rund um Elternschaft und Familie auseinander.

Webseite: www.menschenskind-film.ch


"MENSCHENSKIND! handelt vom einem anspruchsvollen Weg: er zeigt die Geschichte einer Frau, der Regisseurin selbst, die ein dringliches Bedürfnis verspürt, ein Kind zu bekommen. Sie sucht nach einem Samenspender, den sie in einem anonymen Hotelzimmer trifft. Daraufhin konzentriert sich die Erzählung auf das tägliche Zusammenleben der mittlerweile geborenen Tochter und der Mutter, das sie mit einer Handkamera dokumentiert. Ihre Entscheidung ebenso wie deren Konsequenzen reflektiert Marina Belobrovaja dabei in einem stetigen Abgleich mit den gesellschaftlichen Werten: Wie wird ihr Weg von ihrem Umfeld wahrgenommen? Wie will sie mit der Tatsache umgehen, dass ihr Kind ohne Vater aufwächst?

Der Film erzählt von Begegnungen mit Personen und Paaren, mit denen die Regisseurin ebenso intelligent wie gefühlvoll, entschlossen wie sensibel in Dialog tritt. Auf diese Weise werden deren unterschiedliche Lebensentwürfe jenseits des normativen Familienmodells erfahrbar. Die Szenen wechseln zwischen dem Alltag von Mutter und Tochter und Gesprächen mit den Protagonist*innen, deren gelebte Beziehungen im Verlauf des Films vor laufender Kamera stets neu verhandelt werden.

Je weiter die Erzählung von „Menschenskind!“ fortschreitet, desto komplexer wird sie. Und während sich die Regisseurin gegen eine traditionelle Familienstruktur mit einer präsenten Vaterfigur entscheidet, ist es ihre eigene Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Grossmutter, die paradoxerweise eine zentrale Rolle in ihrem Leben einnimmt – allgegenwärtig, liebevoll, geduldig, nah, wenn auch weit weg, in Israel lebend. Diese Familienporträts sind lustig wie eine Sitcom."

Jean Perret (2021)


Best Documentary Bolzano Film Festival Bozen 2022


Festivals:

Visions du Réel (Nyon CH), DOK.fest München (DE), Biografilm Festival (Bologna IT), Astra Film Festival (Sibiu RO), Women Make Waves Taipeh TW), Guangzhou International Documentary Film Festival (Guangzhou CN)


Ich mach's allein

Sprache: Deutsch, Russisch