DINNER FOR TWO
Das Spektrum der importierten Produkte reicht heutzutage von Kaffee und tropischen Früchten bis hin zu Gemüse, Mehl und weiteren Grundnahrungsmitteln. Die extremen Entfernungen sind dank moderner Logistik kein Hindernis mehr und machen sich kaum in unseren Portemonnaies bemerkbar. Diese selbstverständliche und unentbehrlich gewordenen Verfügbarkeit diverser Lebensmittel will DINNER FOR TWO spielerisch hinterfragen.
Für die Zubereitung des geplanten Mahls haben wir die Köchin Magdalena Baranya angefragt. Mit ihrer Unterstützung stellten wir ein Dreigänge-Menü für zwei Personen zusammen, das einem durchschnittlichen mitteleuropäischen Geschmack entsprach. Die hierfür benötigten Zutaten, deren Herkunft wir einzeln recherchierten, haben wir in den jeweiligen Herstellungsländern direkt bestellt.
Mit einigen Einkäufen konnten wir unsere Freund:innen und Verwandte beauftragen, andere bestellten wir bei den Erzeuger:innen über das Internet. Bei allen Bestellungen sollte genau so viel vom jeweiligen Produkt erworben werden, wie es für das bevorstehende Dreigänge-Essen erforderlich war. Die Lebensmittel erreichten uns auf unterschiedlichen Wegen: persönlich, per Post oder per Kurierdienste. Alle unsere Lieferant:innen wurden gebeten, ein Foto vom Ort, an dem die Produkte produziert, bzw. gekauft wurden, zu machen und es uns zusammen mit der Kaufquittung zu übermitteln.
Im Rahmen der Ausstellung „Nahrung“ in der Shedhalle haben wir eine kleine Bühne mit einem Tisch, Stühlen und Gedeck für zwei Personen eingerichtet. Daneben veranstalteten wir eine Verlosung für ein besonderes Essens in Wert von über 1000,- CHF. Dieser (für die Besucher:innen vorerst nicht nachvollziehbarer) Wert des Mahls wurde aufgrund der Gesamtkosten für den Einkauf und Transport aller von uns erworbenen Lebensmittel errechnet. Nach der Ziehung der Lose, bei der die Gewiner:innen ermittelt und gleich zu Tisch gebeten wurden, servierten wir unter neugierigen Blicken des Publikums das begehrte Essen.
Nach dem vollendeten Mahl erhielten die bis dahin nichts ahnenden Gäste eine übliche Quittung, die sich allerdings anhand ihrer Länge stark von den gewöhnlichen abwich. Hier wurden alle Einkäufe mit den entsprechenden Transportkosten aufgeführt für insgesamt 1069.35 CHF und die zurückgelegte Entfernung aller bestellten Produkte für das Dinner summierte sich dabei auf 120003 km = 3 Mal um die Welt.
Kuratorin: Esther Eppstein