Marina Belobrovaja

KBZ

KBZ
2005 - 2007

KBZ verstand sich als eine mobile Beratungsstelle, deren Angebot sich an bedürftige, unzufriedene oder bereits gescheiterte Arbeitnehmer:innen richtete. Die Beratungswürdigkeit der Interessent:innen wurde aufgrund eines Fragebogens geprüft. Angaben wie etwa die finanzielle Situation, soziale Stellung, Zivilstand, Gesundheitszustand oder das jeweilige Bildungsniveau waren mitunter hierbei ausschlaggebend.

Die anschliessend angebotenen Konsultationseinheiten wurden mit Hilfe eines eigens für KBZ erarbeiteten Beratungssystems durchgeführt. Seine Grundbedingungen, Argumentations- und Interpretationsweisen waren an das Tarotkarten-Lesesystem angelehnt. Als Grundlage der Aussagen dienten dabei die 72 nachgebildeten Tarotkarten und 5 mit genauen Deutungssvorgaben dieser gefüllte Ordner.

Aufgeführt:
12.2005 Bekanntmachungen, Kunsthalle Zürich
6.2006 Gastausstellung des Kunstraumes White Space Zürich, Bahnwärterhaus / Villa Merkel, Esslingen am Neckar, Deutschland
09.2007 Ausstellung der Gewinner:innen des Atelierstipendiums der MPK und ZHdK, Takt 9 Zürich

„Halt! Diese Linie nicht überschreiten, ohne um Erlaubnis zu fragen. Wer im Esslinger Bahnwärterhaus die Ausstellungsrunde dreht, wird erst einmal irritiert stehen bleiben und die junge Frau mit dem dritten Auge auf der Stirn mustern. „Wenn Sie eine Beratung wünschen, müssen Sie einen Antrag ausfüllen", sagt die Künstlerin Marina Belobrovaja aus ihrem mobilen Bürostand heraus und deutet auf ein Formular.
Wer kein „minderbemittelter und erfolgloser Arbeitnehmer" ist, dessen Monatseinkommen unter 1000 Euro liegt, wird aus „organisatorischen Gründen" nicht beraten. Dasselbe gilt für solche, die von „manisch-depressiven Zuständen" heimgesucht werden. Nur die Melancholiker und Paniker unter den Habenichtsen dürfen zur Krisenberatung."

von Wolfgang Berger, Stuttgarter Zeitung 3.06.2006